Wer sich in der Gewissheit wiegt, mit einem braunen Captoe Oxford und einem Navy-Anzug sei ihm ein stilvoller Auftritt sicher, sollte eine Kleinigkeit in seinem Dresscode nicht übersehen. Neben Schuhmodell, Leistenform und Oberleder entscheidet ebenso die Verschlusstechnik über den Einsatz des jeweiligen Schuhwerks. Denn ob Schuhliebhaber oder nicht, selbst das vermeintlich ungeübte Auge nimmt Disharmonien im Outfit des Gegenübers wahr.
Geschnürt oder mit Schnalle: Was die Verschlusstechnik über uns verrät
Nüchtern betrachtet, dient der Verschluss eines Schuhs zuallererst dazu, das Schuhwerk sicher an den Fuß zu binden. Ob Schnür-, Schnallen- oder Reißverschluss trägt je nach Fußform und Schuhmodell zu einer größeren Stabilität und Sicherheit im Schuh bei, verbessert die Körperhaltung und lindert sogar Beschwerden. Die Verschlussart beeinflusst allerdings nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild.
Gerade in konservativen Geschäftsbranchen, in denen ein formeller Dresssode herrscht und Wert auf Uniformität gelegt wird, können modische Feinheiten wie ein kontrastreicher Schnallenverschluss oder eine auffällige Schnürung die Glaubwürdigkeit des Trägers mitunter beeinträchtigen. Mit einer dezenten und auf das jeweilige Schuhmodell abgestimmten Verschlusstechnik erzielt man dagegen ein klassisches Understatement.
Klassische Parallelschnürung, Kreuzschnürung & Co.
Oxford und Derby legen nicht nur einen bestimmten Dresscode nahe, sondern verlangen auch eine gewisse Bindetechnik. Das geschlossene Vorderblatt des Oxfords, bei dem das Vorderteil des Schuhs auf den Seitenteilen aufliegt, harmoniert am besten mit einer dezenten Parallelschnürung, auch Straight European Lacing genannt.
Bei dieser geraden Schnürung führen die Schnürsenkel innen abwechselnd diagonal durch die Ösen-Paare, während sie außen horizontal eingefädelt werden. Dies klingt weitaus schwieriger, als es tatsächlich ist – handelt es sich hierbei doch um die bevorzugte Schnürungsmethode für formelle Herrenschuhe in Europa.
Wie gut die Schuhe tatsächlich geschnürt sind, lässt sich leicht am Resultat überprüfen: Bei einem gut sitzenden Oxford sind die innen diagonal verlaufenden Schnürsenkel fast vollständig unter den Quartieren verborgen und unterstützen den eleganten Charakter.
Der weniger formelle Derby, bei dem die Quartiere auf dem Vorderblatt vernäht sind, macht vor allem mit einer traditionellen Kreuzschnürung eine gute Figur. Bei dieser Schnürung werden die Schnürsenkel in den untersten Ösen-Paaren eingefädelt und wechselseitig durch das Loch in der darüber liegenden Reihe geführt. Durch die Seitenwechsel kreuzen sich die Schnürsenkel mehrmals zwischen den Ösen-Paaren, bevor sie die oberste Reihe erreichen.
Die Kreuzschnürung ist eine unkomplizierte und zugleich moderne Schnürtechnik, bei welcher der Besitzer lediglich darauf Acht geben sollte, dass die beiden Enden zu Beginn gleich lang gewählt werden, bevor er mit dem ersten Seitenwechsel beginnt.
Der Grundsatz – Parallelschnürung beim Oxford, Kreuzschnürung beim Derby – ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, sondern dient vielmehr der Orientierung. Handelt es sich nämlich bei dem favorisierten Oxford nicht um die unverzierte Variante (Plain Oxford), sondern um einen rotbraunen Full-Brogue Oxford beweist der Träger auch mit einer Kombination aus Kreuz- und Parallelschnürung Geschmack.
Bei dieser Kombinationsschnürung werden die in den unteren Ösen-Paaren noch parallel verlaufenden Schnürsenkel nach der Hälfte über Kreuz geführt. Eine solche Kombination macht trotz der geschlossenen Schnürung einen weniger formellen Eindruck und eignet sich speziell für einen sportlich-legeren Look.
Das i-Tüpfelchen – die richtige Schleife
Selbst die beste Schnürung erweist sich als stetig wachsendes Ärgernis, wenn sich die Schleife unerwartet beim Gehen öffnet. Schuhe binden ist kinderleicht, glaubt man zumindest: Man nehme einen Schnürsenkel, überschlage diesen mit seinem Gegenstück zu einem einfachen Knoten, bilde anschließend eine Schlaufe, ziehe diese mit dem anderen Schnürsenkel fest – und fertig ist das altbekannte Hasenohr. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Viele Schuhträger binden ihre Schuhe mit einer routinierten, aber dennoch falschen Knotentechnik – dem sogenannten „Altweiberknoten“.
Dieser falsch gebundene Kreuzknoten entsteht, wenn die Schlaufen in dieselbe Richtung gebunden werden wie der Anfangsknoten. Das Resultat sind Schnürsenkelenden, die sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite über und unter der Schlaufe aufliegen, und eine schief oder gar senkrecht abstehende Schlaufe.
Einen richtigen Kreuzknoten erhält man hingegen, wenn die zwei Schlaufen in die andere Richtung gebunden werden als der anfängliche Knoten. Die gegenläufigen Zugkräfte festigen hier den Knoten bei jedem Schritt, statt sie wieder zu lösen.
Schnallen & Dornschließen
Ein Schnallenverschluss ist weitaus auffälliger als eine klassische Schnürung – solange sie nicht vollständig unter dem Hosenbein verborgen bleibt. Anfangs noch eher klein und zierlich gehalten, erfreute sich unter Ludwig XVI. die quadratische Schnallenform einer zunehmenden Beliebtheit und bedeckte mitunter den gesamten Fuß.
In der Regel in Messing, Gold, Silber oder auch Chrom gehalten, bilden Dornverschlüsse heute einen deutlichen Kontrast zur Oberlederfarbe des jeweiligen Halbschuhs und verhelfen diesem besonderen Herrenschuhmodell indes zu seinem Namen – dem Monkstrap.
Zwar trifft das einnehmende Charakteristikum um den Schnallenverschluss nicht den Geschmack von Jedermann, doch wissen vor allem Liebhaber des Unkonventionellen den Monk zu schätzen. Dem Derby-Schnitt nicht unähnlich, sorgt die Schnalle für einen besseren Halt im Schuh, mit dem eine Schnürung kaum konkurrieren kann.
Der Gürtel muss zum Schuh passen
Jeder Schuhliebhaber weiß: Der Gürtel muss zum Schuh passen. Nicht nur ihr Material hebt die ledernden Kleidungsstücke deutlich vom restlichen Outfit ab. Beide bilden zudem den Abschluss eines bestimmten Körperabschnitts und fallen daher bei der Betrachtung verstärkt ins Auge.
Bei Monk und Jodhpur sollte – abgesehen von der Oberlederfarbe – auch die Schnalle nicht in Vergessenheit geraten, sondern auf die Gürtelschließe abgestimmt sein. Farblich kontrastierende Metallverschlüsse am Schuhwerk und Gürtel sind nicht zwangsweise ein modischer Fauxpas – doch zeugen sie auch nicht vom Stilempfinden des Trägers. Wer bei seiner Garderobe tatsächlich nichts dem Zufall überlassen will, gleicht außerdem die Farbe der Uhr und die Manschettenknöpfe miteinander ab.
Obwohl ein Monk am besten mit schmal geschnittenen Hosen zur Geltung kommt, bleibt bei formellen Anlässen stets der Schnürschuh die erste Wahl. Als Faustregel gilt hier: je klassischer der Anlass, desto dezenter die Schnürung und umso feiner die Schnürsenkel. Bei legeren Anlässen darf dagegen auch die Schnürung etwas ausgefallener sein.
Bild: Shutterstock // Stas Walenga
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