Oxford vs. Derby – alles eine Frage des Spanns…
Ob Plain Oxford, Full-Brogue Derby oder Single Monkstrap richtet sich in erster Linie nach dem persönlichen Geschmack und dem Anlass. Doch auch die eigene Physiognomie sollte bei der Wahl des neuen Schuhmodells nicht außer Acht gelassen werden. Wir zeigen, welcher Schuhtyp Ihr Erscheinungsbild stilvoll abrundet.
Für feierliche Anlässe wie eine Hochzeit oder ähnlich offizielle Ereignisse empfehlen sich rahmengenähte Lederschuhe in zurückhaltenden Farben. Obwohl die Zeiten von no brown in town ganz zu unserer Freude längst der Vergangenheit angehören, gilt ein schwarzer Plain Oxford nach wie vor als Gipfel der Eleganz. Dabei ist der britische Schuhklassiker nicht für alle Herren gleichermaßen die beste Wahl. Tatsächlich zwängen sich einige Gentlemen in den geschlossenen Blattschnitt des Oxfords – ungeachtet des bei ihnen weit auseinander klaffenden Schnürungsbereichs.
Im Idealfall bilden die Quartiere beim Oxford ein schmales V. Öffnen sich die unter dem Schaft vernähten Seitenteile indes zu weit, ist dies ein klarer Indiz für einen erhöhten Spann. In diesem Fall ist der Derby nicht nur eine komfortablere, sondern auch geschmackvollere Wahl. Seine offene Schnürung wirkt zwar eine Spur informeller als der geschlossene Oxford-Blattschnitt, doch bietet der Derby deutlich mehr Spielraum im Mittelfußbereich. Diese Tatsache versetzte bereits den ersten Träger jenes klassischen Herrenschuhmodells im 19. Jahrhundert in Verzücken. Jener britische Edelmann der gleichnamigen Grafschaft Derbyshire hatte sich stets beim An- und Ausziehen der geschlossenen Schnürung geplagt, bis der ansässige Schuhmacher eigens für ihn die offene Schnürung entwarf. Seitdem avancierte der Derby zu einem der beliebtesten Herrenschuhe in Europa und ist speziell bei einem hohen Spann zu bevorzugen.
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örpergewicht entscheidet über die Laufsohle
Im Hinblick auf die Physiognomie gilt folgende Faustregel: Alle Herren von kräftiger Statur sollten zu robusten Schuhmodellen greifen. Ein klassischer Schnürer auf einem allzu schmalen Leisten kann hier rasch grotesk wirken. Am besten eignen sich Modelle mit einer doppelten Laufsohle und einer komfortablen Leistenform, wie sie beim Budapester anzutreffen sind. Für wahre Schwergewichte erweist sich darüber hinaus eine gerundete Vorderkappe als vorteilhaft. Ebenso verspricht die angenehme Gesamtweite des rustikalen Norwegers einen besonderen Tragekomfort. Doch Obacht: Bei feierlichen Anlässen sollte man hingegen auf ein allzu wuchtiges Schuhwerk verzichten.
Anders verhält es sich wiederum bei Herren von schlanker Statur. Jene sollten eine doppelte Laufsohle ganz und gar vermeiden und stattdessen zu Modellen mit einer dünnen Sohle greifen. Eine schmal zusammenlaufende Leistenform rundet zugleich das Erscheinungsbild harmonisch ab.
Über- und Untergrößen stilvoll ausgleichen
Zugegeben: Nicht alle Gentlemen sind für Standardgrößen gemacht. Doch gerade bei Über- und Untergrößen kann die Art der Verzierung entscheidend für einen stilvollen Auftritt sein. Kleinere Füße lassen sich optisch hervorragend mit einem schmalen Leisten verlängern – ebenso streckt ein glattes, unverziertes Schuhoberteil den Fuß deutlich mehr als die Captoe-Variante. Auch die verlängerte Vorderkappe des Monkstraps verspricht tendenziell kleineren Schuhgrößen eine stimmige Optik. Wer seinen Fuß kleiner erscheinen lassen will, ist dagegen mit einem Brogue oder Captoe-Modell gut beraten. Die zusätzliche Verzierung unterbricht die geradlinige Vorderkappe und erweckt so den Eindruck eines kleineren Fußes.
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