Die finale Bearbeitung des Leders findet in der Zurichterei statt. Hier erhält es sein edles Aussehen und den typischen Geruch. Eine einwandfreie Handelsware ist entstanden, die nun für die Produktion hochwertiger Schuhe bereit ist.
Wo Leder seinen unverkennbaren Geruch erhält
Leder, das aus der Gerberei kommt, ist noch feucht und deutlich unansehnlich. Der letzte Gang, bevor es in den Fertigungsprozess von Herrenschuhen einbezogen werden kann, führt das Leder in die Zurichterei. Sie stellt die abschließende Bearbeitung dar und umfasst neben der Trocknung, dem Geschmeidigmachen und der Färbung weitere Verfeinerungen des Leders.
Verschiedene Fette und Öle verleihen dem Leder Glanz und Elastizität
Der Wassergehalt des Leders wird zunächst deutlich reduziert. Erreicht wird dies durch maschinelle Abwalkmaschinen, die das Wasser aus dem Leder pressen. Die nun halbtrockenen Häute werden zum Zwecke der Fettung in ein Warmluftfass deponiert. Verschiedene Öle und Fette werden unter Rotation hinzugefügt. Dies verleiht dem Leder mehr Geschmeidigkeit, Elastizität, Reißfestigkeit und Dehnbarkeit und ganz nebenbei entsteht hier der typische Ledergeruch, der auf den Fetten und Ölen basiert. Oberleder bekommen hiervon natürlich mehr ab. Während Bodenleder sich bereits an der frischen Luft oder in mäßig beheizten Räumen zum Trocknen befinden, werden die Oberleder gefalzt. Das bedeutet nichts anderes, als dass sie in einer Falzmaschine auf eine absolut gleichmäßige Schichtdicke gehobelt werden.
Methoden der Gerbung gibt es viele. Für hochwertige Lederhalbschuhe kommen jedoch nur drei Verfahren infrage:
Nach einer 48-stündigen Lagerung erfolgt beim chromgegerbten Oberleder die Neutralisation. Bei dieser Entsäuerung wird in einem Fass durch Brühung das Leder von freien Säuren und Neutralsalzen befreit. Hinsichtlich der späteren Hautverträglichkeit des Trägers ist dieser Schritt von großer Bedeutung.
Das Leder wird entweder durch- oder deckgefärbt
Bevor die Oberleder nun getrocknet werden, findet die Färbung statt. Unterschieden wird zwischen Durch- und Deckfärbung. Bei Ersterem wird die Haut in riesige Fässer gelegt und in organischer oder anorganischer Farbe so lange gewendet, bis die Farbe sämtliche Fasern durchdrungen hat. Die Deckfärbung indes führt lediglich zu einem einseitig gefärbten Leder. Hierbei wird die Farbe mittels einer Spritzpistole auf die Oberfläche aufgetragen.
Eine weitere Zurichtungsarbeit, die vor der Trocknung durchgeführt wird, ist das Anfertigen einer Appretur für das Schaftleder. Dabei wird die Oberschicht des Leders gewissermaßen lackiert. Diese Appretur schützt das Leder vor äußeren Einflüssen und bewahrt die glänzende Oberfläche.
Die zugerichteten Oberleder werden zwischen Metallplatten oder unter Wärmestrahlern aufgespannt und bei 40 bis 60 Grad Celsius getrocknet. Nach einer ein- bis zweitägigen Zwischenlagerung werden sie mittels schwerer Handbügeleisen oder einer Presse bei 90 Grad geplättet. Aus den Rohhäuten ist nun eine einwandfreie Handelsware entstanden.