Lederherstellung von der Vorzeit bis heute

Die Herstellung von Leder

Früher verbannte man sie noch vor die Stadttore. Heute schauen wir umso genauer hin. Die Rede ist von dem ältesten Handwerk der Menschheitsgeschichte – der Lederherstellung. Wir begehen einen historischen Streifzug.

Erste Gerbung zu Beginn der Menschheitsgeschichte

Bereits vor abertausenden von Jahren schützten Menschen ihre Füße vor dem scharfkantigen Untergrund, indem sie Fußsohle und Bein mit Fellen notdürftig umwickelten. Somit ist Leder der erste Rohstoff überhaupt, der vom Mensch bearbeitet und haltbar gemacht wurde. Die dazu benötigten Felle ergaben sich als natürliche Nebenprodukte des täglichen Überlebenskampfs, deren Verarbeitung unsere Vorfahren schon früh zu nutzen wussten. So überrascht es kaum, dass die Verarbeitung tierischer Häute im Verlaufe der Jahrhunderte zur ersten gewerblichen Beschäftigung avancierte, doch bleiben wir vorerst bei den Anfängen der Lederherstellung.

Rund 8.000 Jahre v.u.Z. hatten unsere Vorfahren erkannt, dass die Felle dort besonders weich und biegsam waren, wo Fettrückstände an der Haut zurückblieben. Kaum appetitlich, aber effektiv war daher das Einreiben mit tierischem Hirn- oder Knochenmark, um die Flexibilität der Häute und Felle zu erhöhen. Jene spezielle Art der Fettgerbung wurde rund 2.000 Jahre beibehalten, bis man die Vorteile der Rauchgerbung für sich entdeckte. Dank der im Rauch erhaltenen Phenole wurde die Verwesung der Felle verringert und zugleich die Haltbarkeit erhöht.

Unter nordamerikanischen und asiatischen Völkern war es darüber hinaus nicht unüblich, die Rauchgerbung mit der zuvor erwähnten Hirngerbung zu kombinieren. In diesem Zusammenhang rührte der Name der Schwarzfußindianer nicht von irgendwoher. Die Ureinwohner der heutigen USA räucherten ihre Felle – nach der pflanzlichen Gerbung mit Eichenrinde – schwarz ein, aus denen sie später ihre berühmten Mokassins fertigten. Vegetabile Wirkstoffe kamen erst mit der Bronzezeit zum Einsatz.

Lederherstellung in der Antike

Funde von rotem und gelbem Ziegenleder belegen darüber hinaus, dass das Färben von Leder seit mehr als 4.000 Jahren üblich war. Beim Versuch, verschiedene Felle mit Baumrinde einzufärben, erkannten die Ägypter auch deren gerbende Wirkung. Apropos vegetabile Gerbung: Das bisher älteste pflanzlich gegerbte Leder ist 5.000 Jahre alt und wurde von dem Italiener Schiaparelli im oberägyptischen Ghebelèn entdeckt.

Ohne jegliche Konservierungsstoffe fertigten die Assyrer um etwa 800 v.u.Z. aus einfach getrockneten Tierhäuten Pergamente an. Griechen und Römer schworen dagegen sowohl auf eine pflanzliche als auch Alaun-Gerbung. Für Erstere kamen Gerbstoffe wie Erlen-, Granatbaum- oder Kiefernrinde zum Einsatz, während Letztere auf dem Alaun-Salz basierte. Aufgrund der unangenehmen Gerüche und unhygienischen Arbeitsbedingungen fiel die Lederherstellung im Altertum hauptsächlich Sklaven zu.

Mit den Sarazenen und Mauren fand das Wissen um das Gerben von Häuten seinen Weg ins heutige Spanien. Dort entwickelten sich die berühmten Marokkoleder, Saffiane und Corduane – meist mit Alaun und Sumachblättern gegerbt. Um das Leder farblich anzupassen, wurden auch Purpurschnecken verwendet.

Die Herstellung von Leder im Mittelalter

Lederer. So bezeichnete man Gerber noch im Mittelalter, doch unterschied man zu dieser Zeit bereits zwischen Weiß- und Rotgerberei. Während rote Leder in dem aufwendigen Prozess der Altgrubengerbung entstanden, wurden die für Uniformen verwendeten weißen Leder mit Alaun behandelt. Das Gerben hatte sich zum eigenständigen Handwerksberuf entwickelt, doch blieb zwischen dem Weichen, Beizen, Gerben und Zurichten die Geruchsentwicklung unverändert hoch. Vielmehr war es sogar Gang und Gäbe, den Zersetzungsprozess zusätzlich mit Taubenmist, Hühner- und Hundekot zu unterstützen. Aus diesem Grunde wurden die Gerbereibetriebe grundsätzlich außerhalb der Stadt angesiedelt. Die stinkenden Brühen entlud man arglos in die umgebenden Flüsse.

Von der Frühen Neuzeit bis heute

Aufgrund der strengen Kontrolle der Zünfte stellte sich bis zum 18. Jahrhundert kaum ein technischer Fortschritt bei der Lederherstellung ein. Erst dann revolutionierte der französische Gerber Séquin die Brühengerbung, indem er die gängige Gerbdauer durch eine spezielle Lohmischung auf 12 Monate halbierte. Die Industrielle Revolution sorgte für den nächsten positiven Aufschwung. Im Zuge dessen wichen kleinere Betriebe größeren Fabriken und bis dato manuelle Vorgänge wurden maschinell ausgeführt. Allen Neuerungen zum Trotze wurde Tierkot noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts beim Gerben verwendet.

Für uns von Shoepassion ist es wichtig, die Herkunft und den Entstehungsprozess unserer Leder genau zu kennen. Diese stammen aus Deutschland und Frankreich, wo sie unter strengster Einhaltung ökologischer Richtlinien aus Häuten einheimischer Tiere schonend gegerbt werden. Das weltweit berühmte Sohlenleder der Traditionsgerberei Rendenbach aus Trier wird zum Beispiel heute genauso wie vor mehr als 170 Jahren allein durch pflanzliche Bestandteile in einem mindestens neun Monate dauernden Prozess gewonnen. Die Konkurrenz benötigt “dank” Chemie dazu nur vier Wochen – auf Kosten der Umwelt.

Bild: Shutterstock // Dean Drobot

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