Das Herzstück in der Schuhherstellung ist die Montageabteilung. Hier wird aus einer Ansammlung von Materialien ein hochwertiger rahmengenähter Herrenschuh aufgebaut.
Zunächst wird die Brandsohle unter dem Leisten mit drei Nägeln provisorisch befestigt. Es folgt das Anbringen des Gembandes auf der Innensohle. Dies wird später dem Annähen von Schaft und Rahmen dienen. Über den Leisten wird dann der geschnürte Schuhschaft gezogen (gezwickt) und an der Innensohle mit Nägeln und Heißkleber befestigt.
Das Leder ruht einige Zeit auf dem Leisten, schließlich soll es sich permanent und bestmöglich an diesen anpassen. Dieser Prozess kann zwischen einer halben Stunde und zwei Wochen dauern.
Der Rahmen wird mit dem Oberleder und dem Futter vernäht
Der für die Schuhe namengebende Rahmen, dabei handelt es sich um ein stabiles Lederband, wird an den Schaft und dort so dicht wie möglich an das Gemband gedrückt. In dieser Lage wird er in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem Oberleder, dem Futter und dem Gemband eingestochen und mittels der Goodyear-Einstechmaschine vernäht. Die hierbei entstehende Naht wird als Einstechnaht bezeichnet und ist als Bodennaht charakteristisch für diese Machart von Herrenschuhen.
Der Rahmen wird bei den meisten Schuhen nicht komplett um die Brandsohle herumgeführt. Das Fersenstück wird dabei ausgespart. Hier wird der Schaft direkt an die Innensohle genagelt. Um Oberleder und Brandsohle miteinander zu verbinden, erfolgt der Einsatz eines hufenförmigen Lederstreifens (Keder). Platziert unter der Ferse, wird dieser mit kleinen Messingstiften durch den Schaft hindurch an der Brandsohle festgenagelt. Nach Abschluss dieses Arbeitsganges wird der Leisten, der in der Modellabteilung gefertigt wurde, aus dem geformten Schuh entfernt.
Vor Ausbesserungsarbeiten wird das Gelenkstück zur Verstärkung eingebaut
Da die Brandsohlenoberfläche im Verhältnis zu der umlaufenden Kante (Gemband und Rahmen) tiefer liegt, wird zwischen Absatz und Vorderfuß als Verstärkung das Gelenkstück eingearbeitet.
Die jetzt noch existierenden Unebenheiten und Vertiefungen werden durch die sogenannte Ausballschicht behoben. Dabei kommen dehnbare und bewegliche Stoffe zum Einsatz. Meist handelt es sich dabei um Kork. An die nun einheitliche und ebene Fläche wird die Laufsohle montiert. Zunächst mittels einer schmalen Klebefläche an den Rahmen geklebt und im Bereich des Absatzes mit Messingstiften fixiert, wird sie dann mittels einer Goodyear-Doppelmaschine fest mit dem Rahmen vernäht.
Entstandene Löcher werden geschickt ins Broguing einbezogen
Dem fertig zusammengebauten Herrenschuh werden die anfangs in der oberen Fersenpartie angebrachten Stifte entfernt, die ein Verrutschen des Schaftes verhindern, und die Löcher im Leder geschlossen. Handelt es sich um Herrenschuhe mit Lochverzierungen, werden die Löcher geschickt ins Broguing miteinbezogen. Sind die Lederoberflächen glatt, werden die vorhandenen Nahtlöcher zum Kaschieren genutzt. Nach dem anschließenden Bügeln, Einfärben und Polieren, sind diese Stellen nicht mehr zu bemerken. Sohlen und Absatzkante werden beigeschliffen, der erkennbare Teil des Rahmens verziert, die Doppelnaht verdichtet und der Sohlenschnitt und Absatzmantel eingefärbt. Bevor der Schuh gründlich gereinigt wird, bringt der Hersteller eine halbe Deckbrandsohle mit seinem Emblem an.
Weitere Abteilungen der Schuhherstellung
Titelbild: shutterstock // Jovica Varga
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